London
Hauptstadt des Vereinigten Königreiches Großbritannien und Nordirland. Die an der Themse gelegene Stadt hat 7 Millionen Einwohner.
Es gibt mehrere Universitäten und ein Observatorium sowie viele Bibliotheken. London hat riesige Hafen- und Dockanlagen und Lagerhäuser. Es gibt v.a. in den Randgebieten der Stadt vielfältige Industrien. Die Stadt ist außerdem ein bedeutendes internationales Handels- und Finanzzentrum. London hat eine U-Bahn und Flughäfen (Heathrow, Gatwick, Stansted).
Kunst und Kultur
Im Zweiten Weltkrieg wurde London durch deutsche Luftangriffe und V-Geschosse teilweise zerstört. Erhaltene bedeutende Baudenkmäler des Mittelalters sind der Tower, der Rundbau der Templer (1185 geweiht, mehrfach umgestaltet), die Guildhall (ca. 1411-39, im Perpendicular Style erbaut) und Westminster Abbey. Nach dem Brand von 1666, der nur 14 Kirchen übrig gelassen hatte, wurden durch den Baumeister Christopher Wren 55 Gotteshäuser, größtenteils im Stil des englischen Barock, neu erbaut. Wrens Hauptwerk wurde St. Paul's Cathedral (1675-1711) im palladianischen Stil mit 110 m hoher Tambourkuppel. Unter den Werken von Wrens Vorgänger Inigo Jones sind die Banqueting Hall (1619-22) des Whitehallpalastes und der Marktplatz von Covent Garden (1631-38) zu nennen. Im 17./18. Jh. entstanden die großen, für London typischen Platzanlagen, unter anderem Leicester Square (1635), Bloomsbury Square (1665), Soho Square (1681) und Bedford Square (1775-80). Der bedeutendste unter den Palästen und Herrensitzen dieser Zeit ist der Buckingham Palace (1705 begonnen, mehrfach umgebaut und erweitert). Aus der Regency-Periode (Anfang 19. Jh.) stammen Regent's Park, Hyde Park und die klassizistischen Gebäude des University College, des British Museum und der National Gallery.
In neugotischem Stil sind die Parlamentsgebäude (1840ff.) mit dem Uhrturm Big Ben, die Law Courts (1868-82), das Albert Memorial (1863-72) und die Tower Bridge (1886-94) errichtet worden. Der erste Bau aus Eisen und Glas war der Kristallpalast (1851, Joseph Paxton). Die Whitechapel Art Gallery (1897) steht als rares Beispiel des englischen Jugendstils. Beim Wiederaufbau der City nach 1945 wurden das bis dahin noch weitgehend maßgebliche mittelalterliche Straßennetz verlassen und die Beschränkung der Bauhöhe aufgegeben. Unter den Hochhäusern ist besonders der Post Office Tower (1966, Höhe 189 m) zu nennen. Weitere Großbauten der Nachkriegszeit sind die Queen Elizabeth Hall, das Hilton-Hotel (1961-63) und die Hayward Art Gallery (1963-68) sowie das National Theatre (1969-76).
Bedeutende Museen Londons sind: British Museum (alte Kunst und Völkerkunde, mit zahlreichen Abteilungen: Vorderer Orient, Agypten, griechische Antike, Ferner Osten), National Gallery (hervorragende Beispiele aus allen Epochen der abendländischen Malerei, besonders Italiener), Tate Gallery (englische Malerei vom 18. Jh. bis zur Gegenwart, mit einem Anbau für das Werk William Turners).
Geschichte
Die Stadt war schon zur Römerzeit als Londinium ein bedeutendes Handelszentrum. Nach dem Einfall der Angelsachsen wurde London einer der drei ältesten Bischofssitze und Hauptstadt der Könige von Essex, spielte aber ansonsten lange Zeit keine bedeutende Rolle in der englischen Geschichte. Nach der Eroberung Englands durch die Normannen privilegierte Wilhelm der Eroberer die Stadt reich. Unter Johann ohne Land erhielt sie im 12. Jh. eine Verfassung. London bewahrte seine Unabhängigkeit gegen die Könige, die außerhalb der City in Westminster residierten, und entwickelte sich trotz Pest (1665) und Feuersbrunst (1666) zur größten Stadt Europas und zum Mittelpunkt des britischen Weltreichs. Dieser Aufstieg Londons war eng verknüpft mit der zunehmenden Macht der englischen Flotte und dem Gewinn neuer Kolonien. London wurde zu einem wichtigen Zentrum des Überseehandels. Unter Elisabeth I. kam es zu einer Blüte der Kultur in der Stadt (Shakespeare, Jonson). Der zunehmende Anstieg der Bevölkerung und die Industrialisierung brachten im 19. Jh. große soziale Probleme für die Stadt mit sich. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt durch deutsche Bombenangriffe schwer verwüstet, Tausende von Menschen starben oder wurden verletzt.