Hip Hop, auch Hip-Hop oder Hiphop, Bezeichnung für die amerikanische Popkultur, die als Subkultur der afroamerikanischen und hispanischen Stadtbevölkerung in den achtziger Jahren entstand. Während der Anfangsjahre charakterisierten drei Phänomene die Hip-Hop-Bewegung: der Rap genannte Sprechgesang, die Sprühdosenkunst Graffiti und die akrobatische Tanzform Breakdance. Heute ist Hip Hop vor allem ein als Tanzmusik verwendeter Musikstil, der in vielen Fällen eine Weiterentwicklung schwarzer Musiktradition wie Soul, Funk, Rhythm and Blues und manchmal auch Jazz mit den Mitteln moderner Studiotechnologie sein kann. Die Hip-Hop-Bewegung hatte ihre Anfänge zu Beginn der achtziger Jahre, als sich die Jugendlichen der schwarzen Ghettos mit neuen, eigenständigen Kunstformen um Selbstbehauptung bemühten und nach Alternativen zu Straßenkämpfen und Bandenkriminalität suchten. Der von ihnen entwickelte Rap, ein aggressiver, rasanter Sprechgesang über ein rhythmisch einfaches Bass- und Schlagzeug-Fundament, ist der musikalische Ausgangspunkt einer Strömung, die unter dem Namen Hip Hop zu den einflussreichsten und auch kommerziell erfolgreichsten Erscheinungen der Popmusik seit den neunziger Jahren gehört. Kennzeichnend für ein Hip-Hop-Stück sind ein mit einem Drum-Computer erzeugter Beat, aus alten Soul-, Funk- oder Rock-Platten mit Hilfe des Sampling-Verfahrens entliehene Musikzitate, der Sprachrhythmus des Rap und kurze, meist von Frauenstimmen gesungene Gesangsphrasen im Stil der Soulmusik. So wie der Rap Ausdruck eines neuen afroamerikanischen Selbstbewusstseins ist, verstehen sich viele Hip-Hop-Formationen als politisch agitierendes Sprachrohr gegen den weißen Rassismus des amerikanischen Alltags. Allen voran die Gruppe Public Enemy, deren radikale Texte in den USA für Kontroversen und Zensur-Bemühungen sorgten. Andere so engagierte wie umstrittene Künstler sind: Ice-T, Ice-Cube und Two Live Crew. Da Hip Hop einfach und billig im Heimstudio zu produzieren ist, tauchen Stücke dieser Art in den unterschiedlichsten Erscheinungsformen in den internationalen Hitparaden auf: kommerziell glatt wie bei dem Millionenseller Hammer oder musikalisch abgeklärt wie bei De la Soul oder Soul II Soul. Andere populäre Hip-Hop-Künstler sind Arrested Developement, Cypress Hill oder Coolio. Die stilistischen Kriterien des Hip Hop sind heute zu einem Gemeingut für Popmusiker aller Hautfarben geworden.
Rap
Rap, rhythmischer Sprechgesang zu einem Hintergrundbeat, der Mitte der siebziger Jahre populär wurde. Der Rap wurde von afroamerikanischen städtischen Jugendlichen entwickelt. Dabei bewegt ein Discjockey (D. J.) auf einem zweiten Plattenteller mit der Hand schnell eine Schallplatte hin und her, so dass zusätzlich zum oder anstatt des eigentlichen Musikstückes vom ersten Plattenteller ein scheuernder oder wummernder Beat zu hören ist. Diese Technik ist als Scratching bekannt. Der oder die "Rapper" tragen dazu in aggressivem, rhythmischem Sprechgesang gereimte Balladen im Slang der Ghettojugend vor. Der Rap wurde bald zum wichtigsten Musikstil der afroamerikanischen Jugendkultur, in der auch Dancefloors (Tanzveranstaltungen) und Breakdance eine entscheidende Rolle spielten. Sowohl schwarze (Run-DMC) als auch weiße (Beastie Boys) Rapgruppen begründeten die Popularität dieser Musikrichtung auch außerhalb der Ghettokultur. Obwohl der Rap seinen ursprünglichen Erfolg den zum Teil drastischen Texten über Jugendbanden, Drogen und Kriminalität zu verdanken hatte, verzeichneten eher unkritische Künstler und Gruppen, wie MC Hammer, Vanilla Ice und Jazzy Jeff and the Fresh Prince letztendlich die größten Erfolge. Rapmusik stand häufig in der Kritik. Wegen ihrer sehr direkten sexuellen Anspielungen wurde beispielsweise die Gruppe 2 Live Crew wegen Obszönität angeklagt - und freigesprochen. Andere Rapgruppen und Künstler, wie Public Enemy, NWA (Niggers With Attitude), Ice-T und Ice Cube wurden wegen Gewaltverherrlichung sowie Frauenfeindlichkeit und der detaillierten Beschreibung sexueller Handlungen sowie ihrer extremen politischen Anschauungen kritisiert (siehe Afroamerikaner; Jugendkultur). Rap wurde in den neunziger Jahren als Musikstil Teil des amerikanischen Mainstream und ist heute, angereichert mit neuen Stilelementen, als Hip Hop populär.