Ostern und Religion in Deutschland Ostern in Deutschland Ostern leitet sich von dem Begriff "Ostara" (Osten), "Eostre" oder "Eoastrae" ab, dem angelsächsischen Namen der teutonischen Göttin der Morgenröte, des Frühlings und der Fruchtbarkeit, der Braut des jungen Maigrafen (Freyr - Freyja). Zum Fest der Göttin Ostara wurde die frische, grünende Erde und die Liebe (Morgenröte) gefeiert. Die Tage sind länger als die Nächte und der Frühling hat sich gegenüber dem Winter durchgesetzt. Zu Ostara wurde auch der Schwerttanz getanzt der den Kampf des Sonnengottes mit den Wintermächten und deren Niederlage versinnbildlichen sollte. Zu Ostarun (althochdeutsch Ostern) wurden wahrscheinlich als Opferbrauch Eier vergraben, Eier verschenkt und gegessen. Das heidnische Fest der Ostera wurde wie andere germanische Festtage mit christlichen Gewand ummantelt, um das Heidentum in den Köpfen der Menschen in Vergessenheit geraten zu lassen. In den romanischen Sprachgebieten läßt sich die Verbindung zum Passahfest in dem Wort für das Osterfest finden ( französisch: paques ) . Ostern ist das theologisch bedeutendste Fest der Christenheit. Es erinnert an die Auferstehung Jesu. In der christlichen Lehre kommt die Ableitung Ostern von Osten. Die Blicke der Frauen, die zuerst am leeren Grab Jesu standen richteten sich nach Osten zum Sonnenaufgang/Morgenröte ( lat. aurora ), denn sie glaubten Jesu kommt von dort auf die Erde zurück. Deswegen sind die Kirchen nach Osten ausgerichtet erbaut worden. Nach der christlichen Forschung leitet sich Ostern auch evtl. von der christlichen Bezeichnung für die Osterwoche "in albis" ab, die man fälschlicherweise als Plural von "alba" (= Morgenröte) verstand und mit dem althochdeutschen "eostarun" wiedergab. Neuerscheinung 1999: Jürgen Udolph, Woher kommt eigentlich das Wort "Ostern"? Man ist sich über die Herkunft keineswegs einig. Es gab bisher zwei Theorien: 1) Beda, angelsächsischer Geschichtsschreiber und Theologe († 735), nahm an, daß der für den Monat "April" verwendete altenglische Name Eosturmonath von einer Göttin abgeleitet sei. Entsprechend vermutete man in Deutschland eine Göttin "Ostara". Schon lange ist man sich einig, daß es diese Göttinnen nie gegeben hat. 2) Der zweite Versuch besteht darin, das Wort "Ostern" mit dem "Osten" zu verbinden. Das deutsche Wort Osten gehört zusammen mit lat. auster "Südwind", altslavisch zaustra "Morgen" letztlich zu einem Wort für "Morgenröte", griech. Eos, lat. Aurora. Bei dieser Verbindung muß man allerdings zu einer falschen Übersetzung aus dem Lateinischen greifen; zudem ist für das Osterfest nicht der Morgen, sondern die Nacht entscheidend. Jetzt liegt ein neuer Vorschlag vor. In seinem Buch "Ostern – Geschichte eines Wortes" (C. Winter Universitätsverlag Heidelberg 1999, Eine heidnische Form der Taufe samt Namengebung der Neugeborenen wurde als vatni ausa ("mit Wasser begießen") bezeichnet. Das Wort "Ostern" bezieht sich daher eher auf die Taufe, das zentrale Ereignis des christlichen Festes in den ersten Jahrhunderten n. Chr. (Katechumenat; Kulmination in der Osternacht). Dazu passen die sprachlichen Belege (auch die westslavischen Osterbezeichnungen); auch erklärt sich die Pluralform des Osterwortes aus dem dreimaligen Begießen. Kirchenhistorische Fakten wie Massentaufen zu Ostern und an Flüssen, sekundäre Bedeutung der Baptisterien, Verdrängung eines heidnischen Frühlingsfestes durch das christliche Ostern, Höhepunkt des Osterfestes in der Nacht und der Übergießritus stimmen mit der Etymologie überein. Christliches Osterfest in Deutschland Für die Christen ist die Auferstehung Jesu ein zentrales Ereignis ihres Glaubens. Der Tod wird nicht als Ende, sondern als Neubeginn eines neuen Lebens gesehen. Damit soll im christlichen Osterfest bekundet werden, daß das Leben über Tod, die Wahrheit über die Lüge, die Gerechtigkeit über das Unrecht und die Liebe über den Haß siegen wird. Im Christentum dauert die Osterzeit 50 Tage bis Pfingsten. Vor dieser Osterzeit liegt die Fastenzeit auch Passionszeit genannt, die 40 Tage andauert und am Aschermittwoch beginnt. Weitere christliche Feiertage in dieser Zeit sind in der Karwoche mit dem Palmsonntag und dem Gründonnerstag zu finden. Der Karfreitag und der Ostersonntag sind bedeutende Tage im christlichen Feiertagskalender. Der Karsamstag ist der Tag der Trauer und der Osternacht. Der Ostermontag schließt das Osterfest ab. Für die Christen sind Traditionen, wie Ostermesse, Osternacht, Osterwasser, Osterkerze, Osterlamm usw. wichtig, die aber nicht nur christlichen Ursprungs sind. Nach dem Kirchenjahr ist in der Osterzeit die Farbe Weiß zu tragen, die die Farbe des Lichtes dokumentiert. Aber auch in der Verbindung der Tauffeier, die in der Osterzeit besondere Bedeutung erlangt hat, werden weiße Kleider der Getauften getragen, um somit die Reinheit zu zeigen. Ostern ist aber nicht nur aus dieser christlichen Bedeutung heraus entstanden, sondern hat weitere Traditionen. Die Verbindung zum jüdischen Passahfest, zum Frühlingsfest oder zum Fruchtbarkeitsfest sind ebenfalls historisch zu belegen. Die Terminierung von Ostern ist aus zwei Traditionen heraus zu erklären. Die Christen feiern die Auferstehung Jesu nach dem jüdischen Passahfest, denn Jesu ist am dritten Tag nach Passah auferstanden. Das Passahfest findet am 14. Nisan, der ersten Vollmondnacht des ersten Monat des Jahres, nach dem babylonischem Mondkalender statt und erinnert an den Auszug Israels aus Ägyptens. Dadurch fällt der Feiertag der Auferstehung auf verschiedene Wochentage. Im Christentum wurde im Konzil von Nicäa 325 Ostern auf den Tag festgelegt, der nach dem Vollmond auf die Frühlingstag- und nachtgleiche folgt. Die westliche Kirche einigte sich nach der Einführung des gregorianischen Kalenders am ersten Sonntag, der dem ersten Vollmond nach der Frühlingstag- und nachtgleiche ( Frühlingsbeginn zwischen dem 20. und 23. März ) folgt, Ostern zu feiern. Nach dem christlichen Festkalender, " computus ecclesiasticus " oder " computus paschalis " genannt, läßt sich die Zeitspanne von Ostern vom 22. März bis zum 25. April eines Jahres eingrenzen. Fastenzeit - Passionszeit in Deutschland Die Bezeichnung Fastenzeit ist mit dem kirchlichen Begriff Passionszeit gleichzusetzen. Mit der Passionszeit wird die religiöse Verbundenheit dieser Zeit deutlicher. Denn mit der Passionszeit ist die Leidenszeit von Jesus Christus gemeint und dabei soll auf das Wirken Jesu und die Ausrichtung des menschlichen Lebens nach dem Handeln Jesu hingewiesen werden. Die Fastenzeit ist eine Zeit der Rückbesinnung. Die christliche Fastenzeit dauert vierzig Tage und beginnt mit dem Aschermittwoch und endet mit dem Karsamstag. Dabei werden nur die Werktage, also keine Sonntage gezählt. Die Zahl 40 findet sich noch in vielen anderen Bibeltexten. Die Ableitung dieser 40 Fastentage, geht auf die vierzigtägige Gebets- und Fastenzeit von Jesus, nach der Taufe im Jordan zurück. In der Fastenzeit ahm der Christ die 40 Fastentage von Christus nach. Weitere Ereignisse die 40 Tage andauerten sind die Wanderung von Elia durch die Wüste und die Tage die Mose auf dem Berg Sinai verbrachte. Auch das Volk Israels verbrachte 40 Jahre in der Wüste. Die Vorbereitungswochen während der Fastenzeit vor dem höchsten christlichen Fest Ostern haben eine lange Tradition und sind bereits zu Beginn des 4. Jahrhunderts bekannt. Die Gläubigen verzichteten in der alten Kirche während der Fastenzeit auf Fleischspeisen und Wein, später auch auf Milch, Butter, Käse und Eier und begnügten sich mit einer Mahlzeit am Abend. Nach alter Sitte wurde allerdings der Sonntag als Fasttag ausgenommen. In der Fastenzeit muß heute nicht auf Essen und Trinken verzichtet werden, sondern sie soll auf einen sinnvollen Umgang mit den Gaben Gottes und der Schöpfung hinweisen und uns aufzeigen, wie wir verantwortungsvoll unser Leben gestalten können. Früher wurde Taufbewerbern in dieser Zeit eine Buße auferlegt, in dem sie auf das Essen verzichten mußten und dann zur Osternacht getauft wurden oder sie durften keinen Gottesdienst besuchen und mußten violette Kleidung tragen und durften diese erst wieder in der Osternacht ablegen, als Zeichen der Vergebung. Die kirchliche Farbe der Passionszeit ist das Violett, eine königliche Farbe, um sich auf einen König vorzubereiten. Symbolisch ist violett die Farbe der Buße, des Gebetes und der Besinnung und erinnert an den Purpurmantel den Jesus zum Spott vor der Kreuzigung umgehängt bekam. Heute ist es zur Fastenzeit in religiösen Gebieten üblich, verstärkt zu beten. Viele Menschen spenden vermehrt in dieser Zeit auch Geld an Hilfswerke. Das Fasten beschränkt sich bei den Menschen darauf, teilweise auf Fleisch oder Süßigkeiten zu verzichten oder an einem Tag in der Woche zu fasten. Manche trinken auch keinen Alkohol oder verzichten auf das Rauchen. Während der österlichen Fasten- und Bußzeit (als Erinnerung an die Passion Christi) finden traditionell keine Festlichkeiten, auch keine Hochzeiten statt. Auch das Verbot von Tanzveranstaltungen gibt es noch in verschiedenen Regionen. Aschermittwoch Der Aschermittwoch ist der erste Tag der 40tägigen Vorbereitungszeit auf das Fest der Auferstehung Jesu von den Toten an Ostern ( Fastenzeit ) und ist am Mittwoch nach dem Sonntag Estomihi und am siebten Mittwoch vor Ostern (vor dem ersten Fastensonntag = Invokavit). In der alten Kirche war der Aschermittwoch (in der lateinischen Liturgie: Quadragesima = der 40. [Tag] ) der Beginn der öffentlichen Buße (österliche Bußzeit). Der Aschermittwoch beendet die Fastnachtszeit in der ausgelassen gefeiert wurde. Die Fastnacht oder auch Fasching und Karneval (lat. "carne vale" = "Fleisch, lebe wohl") genannte Zeit, war früher der Vortag von Aschermittwoch. Die Fastenzeit soll die Christen wieder zu sich selbst führen. Wenn Christen diese Zeit richtig nutzen, besser gesagt, vielleicht richtig leben, und sich auf das Angebot dieser Wochen einlassen, dann kann sich in ihrem Leben manches verändern. Die Zeit vor Ostern will helfen den oft getrübten Blick wieder klarer werden zu lassen und vielleicht in einen ungesunden Halbschlaf verfallenes Bewußtsein wieder zu wecken und zu schärfen. Heute sind nur noch Aschermittwoch und Karfreitag sogenannte strenge Fasttage, an denen die Katholiken sich nur einmal am Tag sattessen und auf Fleisch verzichten sollen. In christlichen Gegenden wird als Symbol der Buße und Reinigung am Aschermittwoch das Aschenkreuz vom Priester auf die Stirn der Gläubigen gezeichnet oder auf den Kopf gestreut. Die Asche für das Aschenkreuz wird aus den verbrannten Palmen- oder Buchsbaumzweigen gewonnen, die am vorjährigen Palmsonntag gesegnet wurden. Bei dieser Kreuzzeichnung spricht der Priester die Worte: "Gedenke Mensch, daß du aus Staub bist und zum Staub wirst du zurückkehren" oder "Kehrt um und glaubt dem Evangelium". Asche ist das Symbol der Vergänglichkeit und das zentrale Symbol des Aschermittwoch. Mit dem Aschekreuz, das sich die Christen im Gottesdienst auf die Stirn zeichnen lassen, bekunden sie die Bereitschaft zur Umkehr und zu einem Neubeginn. Sich fastend einschränken, beim Essen und Trinken wie auch beim Konsum von Genußmitteln und möglicherweise anderen Genüssen, die vielleicht schon alltäglich geworden sind, ist eine Grundvoraussetzung zur Gesundung von Leib und Seele. Als Brauchtum ist heute am Aschermittwoch in einigen Gebieten von Deutschland das Heringsessen üblich. Karwoche in Deutschland Die Karwoche ist die Woche unmittelbar vor Ostern. Sie ist die Kernzeit der österlichen Passionszeit und für Christen die wichtigste Woche des Kirchenjahres. Kar stammt vom althochdeutschem Wort "chara" oder "kara"und bedeutet Kummer, klagen oder trauern. Schon aus dieser Übersetzung wird die Bedeutung dieser Woche verständlich. Die Karwoche beginnt mit dem Palmsonntag. An diesem Tag werden, im Gedenken an Jesus Einzug in Jerusalem, feierliche Prozessionen veranstaltet und Palmen- oder Buchsbauzweige der Christen gesegnet. In der Karwoche liegen noch der Gründonnerstag, der Karfreitag und der Karsamstag, auch Ostersamstag genannt. Nach christlichem Glauben gehören der Karfreitag und der Karsamstag schon zum österlichen Fest. Jedoch beginnt das Osterfest erst mit dem Gottesdienst am Karsamstag abend. Der Gründonnerstag erinnert an das Abendmahl vor der Kreuzigung Jesu. Die Bezeichnung Gründonnerstag kann auf verschiedene Erklärungen zurückgeführt werden. Der Karfreitag ist der Überlieferung nach der Todestag Jesu. An diesem Tag werden verschiedene Brauchtümer gepflegt. Für die evangelischen Christen ist es der höchste Feiertag im Jahr. Der Karsamstag wird häufig schon zum Osterfest gezählt, jedoch beginnt das Osterfest erst mit dem Gottesdienst am Abend von Karsamstag auf Ostersonntag. Palmsonntag Das alte Frühlingsbrauchtum mit wachstumsfördernden und unheilabwendenden Motiven, hat sich durch eine Verchristlichung mit solchen des österlichen Sieges Christi am Palmsonntag verbunden. Mit dem Palmsonntag ( lateinisch dies florum, dies palmarum ), danach volkstümlich im evangelischen Bereich Palmarum, auch Palmtag genannt, beginnt die Karwoche. Der Sonntag vor Ostern steht im Zeichen des Einzuges Jesu in Jerusalem und führt das österliche Erlösungswerk in der Katholischen Kirche einschließlich des Karsamstag zum Osterfest hin. Im neuen Testament wird berichtet, daß Jesus vor dem jüdischen Paschafest vom Ölberg auf einem Esel in Jerusalem einreitet. Für die Bevölkerung war er der Messias. Sie jubelten ihm zu und breiteten ihre Kleider sowie Palmzweige und Ölbaumzweige auf der Straße aus. Dabei riefen Sie: "Hosanna dem Sohn Davids! Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn. Hosanna in der Höhe".Später verlangten sie schreiend von Pontius Pilatus, Jesus als Verräter zu kreuzigen. Auf diese Begebenheit geht unser Palmsonntag zurück. Er ist untrennbar mit der darauffolgenden Passionswoche verbunden, welche für den christlichen Glauben eine zentrale Bedeutung hat, weil sie an den Tod und die Auferstehung von Jesus Christus erinnert. Seit dem 4. Jahrhundert wird im byzantinischen Liturgiebereich des Einzugs Jesu in Jerusalem in Form einer Prozession gedacht. Durch ein irdisches Missale ist die Palmweihe am Palmsonntag im 7. Jahrhundert bezeugt. In Deutschland verbreitete sich die Palmsonntags-Prozession erst im 11. und 12. Jahrhundert. Die Palmen stehen dabei als Symbol für den Einzug Jesu und dessen Huldigung. Der Umzug mit einem Palmesel war weit verbreitet. Der zelebrierende Priester erhielt bei der Kreuzverehrung vor der Kirche zum dreimaligen Gesang des " percutiam pastorem" drei Streiche mit einer speziellen Palmrute, worauf die Chorsänger die Antiphon "pueri Hebraeorum" anstimmten Da in Deutschland keine echten Palmen zur Verfügung stehen, verwendet man am Palmsonntag stattdessen hiesige Grünzweige: Buchsbaum, Weidenkätzchenbüschel oder auch Wacholder. Am Palmsonntag beginnt die hl. Messe mit einer Palmweihe. Im Gedenken an Jesu wird in einer feierlichen Palmprozession das Kreuz in die Kirche getragen, begleitet von Meßdienern, Kindern und der Gemeinde, die in ihren Händen Buchsbaumzweige halten. Erstmals in der Karwoche wird am Palmsonntag die Passion Jesu, das Leiden und Sterben des Herrn, verkündigt. Die Liturgie dieses Sonntags führt die Christen vom Jubel beim Einzug Jesu in Jerusalem bis zum "Kreuzige Ihn" und zum Tod. Nach dem Gottesdienst werden die geweihten Zweige am Palmsonntag wieder mit nach Hause genommen und als segenbringende Zeichen hinter die im Haus befindlichen Kreuze oder Weihkessel gesteckt. Man glaubt, daß sie das Unglück vom Haus fernhalten. Der Palmsonntag heißt seit der Kalenderreform im Jahr 1969 Dominica in palmis de passione domini (Palmsonntag vom Leiden des Herren). Der Palmsonntag ist in den deutschen evangelischen Landeskirchen ist meist noch Konfirmationssonntag. In Paderborn-Schloß Neuhaus binden die Kommunionkinder Palmstöcke. Jeder Besucher der Messe bringt dazu einen ca. 1 m langen Stock mit, der mit Buchsbaum-, Koniferen- oder Lebensbaumzweigen sowie lustigen Bändern geschmückt wird. Gründonnerstag Seit etwa 1500 Jahren feiern die Christen den Gründonnerstag, den fünften Tag der Karwoche, zur Erinnerung an die Einsetzung der heiligen Eucharistie. Der Gründonnerstag erinnert an den Tag des Abendmahls vor dem Todestag Jesu. Dieses Abendmahl am Vorabend des Karfreitag nahm Jesu mit seinen engsten Vertrauten, den zwölf Jüngern ein. Das Abendmahl bedeutet Abschied von Jesu nehmen, gleichzeitig aber auch ein Anfang für den christlichen Glauben. Denn in Form von Brot und Wein wurde Jesu selbst angenommen und um Vergebung der Schuld gebeten. Gleichzeitig wird schon auf die Auferstehung und das Weiterleben Jesu hingedeutet. Trotz des Verates durch Judas und das Leugnen der Jünger, nimmt Jesus die Schuld allein auf sich und gibt Hoffnung für ein neues besseres Leben nach seinem Tod. Jesus forderte seine Jünger auf fortan gemeinsam das Abendmahl zu feiern. Wohl deshalb ist der Ursprung aller Abendmahlsfeiern der Gründonnerstag. Mit der Fußwaschung durch den Priester an 12 Männern wird in einigen Gemeinden daran erinnert, daß Jesus den 12 Aposteln die Füße wusch. Nach dem Gloria-Gesang verstummen in den Gottesdiensten die Orgeln und auch die Glocken werden bis zum Osterfest nicht geläutet. Bei Beendigung des Gottesdienstes trägt der Priester den Hostienkelch in einer Prozession in einigen Gemeinden zu einem Seitenaltar oder in eine Kapelle. Nach der Meßfeier werden Blumenschmuck und Kerzen beiseite geschafft. Dies symbolisiert die Trauer über den Tod Jesus. Wegen des nahen Todes Jesu ist der Gründonnerstag ein Tag der Trauer. Die Gläubigen werden in vielen Gemeinden von den Messdienern mit Holzklappern und Ratschen zum Gottesdienst gerufen. In besonders gestalteten Betstunden oder im stillen Gebet gedenken die Gläubigen des Geschehens am Ölberg. Für die Herkunft des Begriffes Gründonnerstag gibt es heute verschiedene Erlärungsmöglichkeiten. Es ist möglich, daß durch die an diesem Tag üblichen grünen Meßgewänder, denn die kirchliche Farbe diese Tages ist grün, dieser Name entstanden ist. Andererseits wurden im Mittelalter die Sünder in der Fastenzeit von dem Gottesdienst ausgeschlossen und mußten Buße tun. Erst am Donnerstag vor Ostern durften sie wieder in die Kirche eintreten und als Zeichen auf die Vergebung ihrer Sünden schmückten sie sich mit jungem Grün. Grün könnte aber auch auf den althochdeutschen Begriff "grunen" (greinen, weinen) zurückgehen. Ob sich das Klagen dabei auf die Fastenzeit mit dem Leiden, auf die darauffolgende Nacht, die Jesus in Todesangst verbrachte oder das Weinen auf die bevorstehende Kreuzigung Jesu bezieht ist nicht geklärt. Auch das Erwachen der Natur in dieser Jahreszeit, das Grünwerden der Pflanzen verbindet uns mit dem Gründonnerstag und dem Osterfest. Darüber hinaus gibt es die Verbindungen zum Osterhasen, Osterlamm, Osterfeuer, Osterblumen, usw., die alle mit dem Erwachen und der Hoffnung im Zusammenhang stehen. Unabhängig vom christlichen Glauben wird die Farbe Grün als Zeichen / Farbe der Hoffnung verstanden. Vom grün abgeleitet ist es heute in vielen christlichen Familien an Gründonnerstsag üblich, grünes Gemüse zu essen, z.B. Spinat oder Brunnenkresse. Karfreitag Das Wort Karfreitag (Kummer-Freitag) leitet sich vom althochdeutschem Begriff "chara" ab, was Klage, Elend oder Trauer bedeutet. Die frühen Christen beklagten das Sterben und den Tod von Jesus, weil sie glaubten, daß alles verloren sei. Für sie war es schon ein Tag der Trauer und nicht der Festesfreude. Der Karfreitag (ein "stiller" Feiertag) galt früher für die evangelischen Christen als strenger Bußtag und ist heute höchster kirchlicher Feiertag. Vor allem im Tod Jesu sahen die Reformatoren die Erlösung aus Sünde und Schuld. Für die Katholiken ist das Osterfest der höchste kirchliche Feiertag. In der römisch-katholischen Kirche besteht der Karfreitag aus drei Teilen: Wortgottesdienst, die Verehrung des Kreuzes und die Feier der hl. Kommunion. Dieser Tag ist der Überlieferung nach der Todestag von Jesus. An diesem Tag fand der Prozeß, die Hinrichtung und die Beerdigung Jesu in Jerusalem statt. In der Bibel finden sich in den vier Evangelien die Abläufe und Ereignisse der Geschehnisse in den Passionsgeschichten wieder. Nach dem jüdischen Kalender ist Jesus am 15. Nisan mittags um die neunte Stunde am Kreuz auf dem Kalvarienberg gestorben. Dem gregorianischen Kalender nach könnte es der 7. April 30 oder der 3. April 33 nachmittags um drei Uhr gewesen sein. Der Karfreitag ist der Gedächtnistag der Kreuzigung. Er wird als Fasttag und im Zeichen der Trauer in Stille und Besinnlichkeit begangen. Am Nachmittag um drei Uhr, zur Todesstunde von Jesus, versammeln sich die Christen zum Wortgottesdienst mit Verlesung der Passionsgeschichte (Leidensgeschichte Jesu), zur Kreuzverehrung (das mit einem violetten Fastentuch bedeckte Kreuz wird enthüllt und durch Kniebeugen verehrt) und der anschließenden Kommunionfeier. Am Karfreitag ist auch die Kirchengestaltung traurig. Es stehen keine Blumen und keine Kerzen auf dem Altar und die Lieder singen die Christen ohne Begleitung durch die Orgel und die Glocken schweigen. In vielen Gemeinden finden am Morgen des Karfreitag oder zur Sterbestunde um 15 Uhr Kreuzwegandachten und Karfreitagsprozessionen statt. Der Kreuzweg beschreibt die wichtigen Stationen dieses Tages. 1. Jesus wird zum Tode verurteilt In vielen Gemeinden finden sich Kreuzwege, auch die vom Christentum inspirierte Kunst hat vielfältige Kunstwerke erschaffen, die im Zusammenhang mit diesen Ereignissen stehen. Das Kreuz wurde ab dem 3. Jahrhundert ein Zeichen der Christenheit. Am Karfreitag werden heute noch verschiedene Brauchtümer gepflegt. Christen essen am Karfreitag Fisch, weil der Fisch eines der ältesten Symbole ist, mit dem sie sich zu erkennen geben. Das Wort "Fisch" heisst auf griechisch "Ichthys". Das sind die Anfangsbuchstaben von "Iesus Christos Theos Yos Soter". Auf deutsch: "Jesus Christus, Gottes Sohn, Retter". In Frankreich heißt der Karfreitag "vendredi saint", was heiliger Freitag heißt und in England wird er "Good Friday" oder "Black Friday" genannt, was übersetzt guter Freitag oder schwarzer Freitag heißt. Karsamstag – Ostersamstag Der Karsamstag, oder auch Ostersamstag genannt, ist der erste Tag nach Jesus Tod und der Tag der Grabesruhe. Es findet kein Gottesdienst statt und die Altäre in den Kirchen sind frei von Kerzen und Blumen. Der Sabbat ist der jüdische Ruhetag. An diesem Tag darf nicht gearbeitet werden. Deswegen mußte Jesus noch am Freitag beerdigt werden. Am Karsamstag wurden Wachen vor dem Grab von Jesus positioniert. Sie sollten darauf achten, daß der Leichnam nicht gestohlen wird und so die Aussage im Land verkündet werden kann, daß Jesu auferstanden sei. Am Karsamstag wurde aber nicht nur Jesus für tot erklärt, sondern auch die Hoffnung auf einen Retter begraben. Denn am Karsamstag versteckten sich die Jünger aus Angst selbst am Kreuz hingerichtet zu werden. Dieser Tag der Depression besiegelte bei vielen Menschen den Glauben an einen neuen Anfang. Symbolisch kann man für den Karsamstag sagen, daß trotz der hoffnungslosen Lage das Leben weitergeht und bessere Tage folgen, wie die Auferstehung Jesus deutlich macht. Erst in der Nacht zum ersten Ostertag oder sogar in der Frühe des Ostermorgens kommen die Christen zur Feier der Auferstehung zusammen, verbunden mit der Weihung des Osterwasser, des Osterfeuer und der Osterkerze. Die Glocken, die sich am Gründonnerstag mit vollem Geiäute nach dem Abendmahls- Gottesdienst verabschiedet hatten kehren am Karsamstag beim Gloria in der hl. Osternacht wieder mit vollem Klang zurück. Die Osternachtsmesse besteht aus Lichtfeier, Wortgottesdienst, Tauffeier und Eucharistiefeier. Osterbrauchtum in Deutschland an Karsamstag: In Neunkirchen im Oberpinzgau kommt eine Truhenratsche während der "glockenlosen" Zeit zwischen Gründonnerstag und Karsamstag zu Ehren die auf einem Handwagen von den Meßdienern durch den Ort gezogen wird. In Saarwellingen gehen die Messdiener am Karsamstag kläppern und Eier sammeln. In Weismain-Geutenreuth wird von Gründonnerstag bis Karsamstag geschnattert und geratscht. In Attendorn werden Karfreitag und Karsamstag "die vollen Stunden" auf einem alten Nachtwächterhorn in alle vier Himmelsrichtungen angekündigt und am Karsamstag findet an der Nordseite der Pfarrkirche die "Semmelsegnung" statt. Der Ostersemmel, dessen Teig mit Kümmel durchsetzt ist, hat an beiden Enden je einen Einschnitt, so daß sich zwei "Hörner" bilden. Die Form erinnert an die Schwanzflosse eines Fisches, das älteste Symbol des Christentums. Seit 1658 ist der Brauch nachweisbar und hat sich seit dem in Attendorn erhalten. Beim Weihfeuer-Tragen in St. Georgen an der Stiefing wird am Karsamstag das Feuer vor der Pfarrkirche gesegnet und durch Buben und Mädchen mittels glosender Zunderpilze (Baumschwamm), von Haus zu Haus getragen. In allen Häusern wird dann von den Austrägern ein Stück dieser glosenden Pilze auf die Herdplatte eines Herdes gelegt. Dafür bekommen die Jugendlichen von den Hausbewohnern eine kleine Geldspende. Erloschene Stücke dieser Pilze werden oft von der Bevölkerung bei Gewittern ins Herdfeuer oder auf Elektroherde gelegt, um das Haus vor Blitzschlägen zu schützen. Für die Bevölkerung in Deutschland ist der Karsamstag ein Tag der Vorbereitung für die Osterfeiertage. Die Frauen backen oft ein leckeres Osterlamm den Osterzopf oder die Ostertorte und färben oder bemalen die letzten Ostereier. Die Kinder basteln ein Osternest und Osterschmuck oder bereiten die Osterspiele für Ostersonntag und Ostermontag vor. Osterfeiertage in Deutschland Die Osterfeiertage werden am Ostersonntag und Ostermontag in der Kirchengemeinde und in der Familie gefeiert. Der Ostersonntag ist der Auferstehungstag von Jesus. Kreuzigung und Auferstehung sind Fundamente christlichen Glaubens. In der Bibel wird die tatsächliche Auferstehung Jesu nicht beschrieben, nirgends ist davon die Rede, daß sie jemand beobachtet hat. Was es in der Heiligen Schrift gibt, sind Berichte über das leere Grab, die Verkündigung der Auferstehung durch einen Engel, Berichte über Erscheinungen des Auferstandenen und die Bekenntnisse, die diesen Glauben bezeugen. In der katholischen und orthodoxen Kirche wurde der Triumph der Auferstehung, der Sieg über den Tod am Ostersonntag mit dem festlichsten Gottesdienst des Jahres besonders herausgehoben. Heute besteht bei den christlichen Konfessionen weitgehend Einigkeit, daß Tod und Auferstehung als Ganzes gefeiert werden. Der Ostermontag ist in Deutschland gesetzlicher Feiertag. Die eigentlichen Osterfeiertage sind der Ostersonntag und der Ostermontag, jedoch wird der Ostersamstag immer mehr zu den Osterfeiertagen gezählt. Am Ostersamstag stehen die Vorbereitungen für das Osterfest an die häufig alte Brauchtümer sind. In der Osternacht findet der Gottesdienst statt. Ostersonntag Der Ostersonntag ist der wichtigste Tag an den Osterfeiertagen. Am Ostersonntag freut sich die christliche Gemeinschaft über die Auferstehung von Jesus. Damit wird in die Hoffnungslosigkeit des Lebens plötzlich wieder ein Ziel oder Sinn gegeben, daß das Wirken von Jesus nicht ohne Wirkung bleibt, sondern den Menschen wieder Hoffnung gibt. Die Feier beginnt in der Osternacht von Karsamstag auf Ostersonntag mit einem Gottesdienst. In diesem Gottesdienst wird an die Auferstehung Jesu erinnert. Symbolisch wird dies durch das Licht getan. Zunächst ist es Dunkel in der Kirche, was den Tod von Jesus bedeutet, doch durch Kerzen wird Helligkeit, was die Auferstehung von Jesus bedeutet, in den Raum und in das Leben gebracht. Nach diesem Gottesdienst erklingen die Glocken wieder, die nach dem Trauertag Karfreitag verstummt waren. An diesem Ostersonntag gibt es neben dem ausgiebigen familiären Frühstück viele Brauchtümer die durchgeführt werden. Bekannt in Deutschland ist das Osterei suchen. Die Kinder suchen, die versteckten Eier im Garten oder im Haus. Diese Ostereier wurden in der Nacht vom Osterhasen versteckt. Mit diesem Osterei lassen sich verschiedene Spiele, wie das Osterei düpfen sein, Osterei im Berg, Ostereier blasen durchführen. Ein alter Brauch der wieder an Bedeutung gewinnt ist das Osterreiten. Der Osterritt der Sorben, die in der Nähe von Berlin in Gebiet Brandenburg ansässig sind findet am Ostersonntag immer mehr Mitmacher. Dabei wird mit dem Kreuz auf dem Pferd um die Äcker geritten. Mit diesem Flurumritt sollte der Frühling begrüßt werden und Saat gesegnet werden, damit im Herbst reichlich geerntet werden kann. Auch die christliche Bedeutung von der Verkündung der Auferstehung Jesus Christus wird damit dokumentiert. Das Osterfest ist heute ein Fest der Familie. Man trifft sich mit der Verwandschaft, um dieses Fest zu feiern. Nach dem Gang zur Kirche wird gemeinsam ausgiebig gespeist. Die Kinder suchen Ostereier, singen ein Osterlied oder tragen ein Ostergedicht vor und hoffen auf Geschenke. Ostermontag Der Ostermontag, der letzte Osterfeiertag ist in Deutschland gesetzlicher Feiertag. Die christliche Gemeinde besucht auch am Ostermontag den Gottesdienst. Wie das gesamte Osterfest steht der Montag auch im Zeichen der Familie. Die ganze Familie ist versammelt und nimmt gemeinsam das Essen zu sich. Das Osterlamm ist wiederum der Mittelpunkt des Ostertisches. Osterspiele, Ostereier, Osterhase, usw. stehen auch an diesem Tag im Mittelpunkt. Oftmals werden auch an dem Ostermontag Ausflüge mit der Familie, besonders mit den Kindern gemacht. Die in der Nähe stattfindenden Ostereiermärkte oder Ostermärkte werden besucht. In verschiedenen Regionen werden auch am Ostermontag noch alte Brauchtümer gepflegt. Es gibt in einigen Gemeinden Christen, die aus ihrem Dorf hinausziehen, wie es die Jünger damals machten, um die Taten und den Glauben von Jesus zu verbreiten.
125 Seiten, DM 28,–, ISBN 3-8253-0866-9) geht der Autor, Prof. Dr. Jürgen Udolph, Sprachwissenschaftler an der Universität Göttingen, einen anderen Weg: Nordgermanische Sprachen kennen eine Wortfamilie, die sprachlich zu Ostern paßt: anord. ausa "(Wasser) schöpfen, gießen", austr "Begießen".
2. Jesus nimmt das Kreuz auf seine Schultern
3. Jesus fällt zum ersten Mal unter dem Kreuz
4. Jesus begegnet seiner Mutter
5. Simon von Cyrene hilft Jesus das Kreuz tragen
6. Veronika reicht Jesus das Schweißtuch
7. Jesus fällt zum zweiten Mal unter dem Kreuz
8. Jesus begegnet den weinenden Frauen
9. Jesus fällt zum dritten Mal unter dem Kreuz
10. Jesus wird seiner Kleider beraubt
11. Jesus wird ans Kreuz genagelt
12. Jesus stirbt am Kreuz
13. Jesus wird vom Kreuz abgenommen und in den Schoß seiner Mutter gelegt
14. Der heilige Leichnam Jesu wird in das Grab gelegt