Im Dezember 1968 war der erste bemannte Flug zum Mond gelungen. Die Apollo
8 hatte in 112 Kilometer Abstand den Erdtrabanten umrundet. Im Mai 1969
hatten sich die Astronauten Stafford und Young dem Mond mit einer Fähre
bereits bis auf 15 Kilometer genähert. |
Zwischen Erde und Mond
Eine der schwierigeren Aufgaben bestand anschließend darin, die Kommandokapsel
Columbia von der dritten Stufe der Saturn zu trennen, umzudrehen und an der
Mondlandefähre anzudocken, die in der dritten Stufe transportiert worden war.
Nach dem Andocken wurde die letzte Raketenstufe abgetrennt.
Während der nächsten beiden Reisetage gibt es, bis auf eine kleine
Kurskorrektur und einige Fernsehübertragungen, für die Astronauten wenig zu
tun. Als die Raumfähre Columbia nach drei Tagen ihre Mondumlaufbahn erreicht,
steigen Aldrin und Armstrong in die Landefähre um. Michael Collins bleibt in
der Kommando-Kapsel. Es ist soweit. Während der 13. Umrundung auf der Rückseite
des Mondes, und somit ohne Funkkontakt zur Bodenstation, löst sich die
Landefähre Eagle vom Mutterschiff.
Die Landung
Bei der 14. Umrundung auf der Rückseite des Erdtrabanten zünden Aldrin und
Armstrong für 28 Sekunden die Triebwerke. Damit gerät der Eagle in eine
elliptische Umlaufbahn zwischen 107 und 15 Kilometer. Für den eigentlichen
Landeanflug sind 12 Minuten Flugzeit vorgegeben. Dazu wird, 400 Kilometer vom
Landeplatz entfernt, erneut das Triebwerk gezündet. In den letzten Sekunden vor
der Landung greift Armstrong zur Handsteuerung, um über einen Fußballfeldgroßen
Krater hinwegzukommen.
'540 Fuß [Höhe], 30 Fuß [Sinkgeschwindigkeit], 15 Fuß 400 Fuß, mit
9, voraus 350 Fuß, mit 4 300 Fuß, mit 3 ½ 47 voraus, 1 ½
runter 13 voraus 11 voraus, kommen gut runter 200 Fuß, 4 ½ runter
5 ½ runter 5 Prozent.., 75 Fuß 6 voraus Anzeigen an 2 ½ runter,
wir wirbeln Staub hoch 30 Fuß, 2 ½ runter leichter Schatten 4
voraus jetzt geht er rechts weg O.K. Houston: Noch 30 Sekunden
[Treibstoff] Eagle: Bodenkontakt-Anzeige! O.K. Motor aus Triebwerk
abschalten Houston: Wir bringen Euch schon runter, Eagle. Eagle: Houston,
hier Meer der Ruhe. Der Eagle ist gelandet!'
Die Landung erfolgt am 20. Juli um 16 Uhr 17 OstküstenSOMMERzeit (21 Uhr 17
MEZ). Beim Öffnen der Luke installieren die beiden Astronauten eine
Schwarzweißfernsehkamera mit Blick auf die Leiter. Beobachtet von rund 500
Millionen Menschen steigt Neil Armstrong die Leiter herunter und sagt den wohl
überlegten, gleichwohl berühmt gewordenen Satz: 'Das ist ein kleiner
Schritt für einen Menschen, aber ein großer Schritt für die Menschheit.'
Es ist 22 Uhr 56 (und in Europa 3.56 Uhr am Morgen des 21. Juli).
Auf dem Mond
Armstrong und Aldrin stellen die Kamera 15 Meter entfernt von der Fähre auf,
hissen das Sternenbanner, entfalten eine Alu-Folie, die den Sonnenwind
registrieren soll und stellen einen Laserreflektor auf, mit dessen Hilfe sich
die Entfernung vom Mond zur Erde sehr genau messen läßt. Ein Seismograph wird
künftig durch Meteoriteneinschläge verursachte Mondbeben zur Erde melden. Sie
sammeln 21 Kilogramm Staub und Mondgestein. Da die Versorgung mit Sauerstoff
und Energie rasch zu Ende geht, drängt Houston auf den Abschluß der Exkursion.
Nach 2 Stunden und 31 Minuten sind Armstrong und Aldrin zurück in der
Landefähre.
Zurück zur Erde
Nach einer Erholungspause öffnen sie noch einmal die Luke und befreien sich von
allem überflüssigen Ballast, der den Start gefährden könnte. Anschließend
erfolgt der Countdown für den Rückflug zur im Orbit kreisenden Kommandokapsel.
Die untere Hälfte der Fähre dient dabei als Startrampe und bleibt auf dem Mond
zurück. An ihrem Fuß befindet sich eine Plakette mit den Unterschriften der
drei Apollo 11-Astronauten und des amerikanischen Präsidenten Richard Nixon.
Sie trägt die Inschrift: 'Here Men From Planet Earth Set Foot Upon the
Moon July 1969 A.D. We Came in Peace For All Mankind.' Künftige
Besucher werden hier außerdem auf die weggeworfenen Moonboots, die schweren
Versorgungsrucksäcke, leere Eßpakete, mehrere Urinbeutel und unzählige
Fußspuren stoßen. Das Sternenbanner wurde beim Start durch den aufwirbelnden
Mondstaub umgerissen. Insgesamt verbrachten Neil Armstrong und Buzz Aldrin fast
22 Stunden auf dem Mond.
Das Andocken an die Columbia verläuft ohne Probleme. Aldrin und Armstrong
steigen um und verstauen ihre Kisten. Sieben Stunden später wird die
Aufstiegsstufe der Mondfähre abgesprengt und Apollo 11 tritt den Rückflug zur
Erde an.
Am 24. Juli um 12.50 Uhr Ostküstenzeit landet die Kapsel im Pazifik 1.500
Kilometer südlich von Hawaii. Eine Stunde später sind die drei Astronauten an
Bord der U.S.S. Hornet, wo sie Präsident Nixon begrüßt.
Die nächsten drei Wochen verbringen die Astronauten in einer transportablen
Quarantänestation, um alle Risiken, durch vielleicht doch vorhandene lebende
Mondorganismen, auszuschließen. Am 13. August, einen Tag, nachdem sie die
Quarantänestation verlassen haben, werden Neil Armstrong, Buzz Aldrin und
Michael Collins in New York mit einer großartigen Konfetti-Parade gefeiert.
Der Flug zum Mond hatte insgesamt 8 Tage, 3 Stunden und 18 Minuten gedauert,
die maximale Entfernung zur Erde hatte 389.645 Kilometer betragen.
Zehn weitere Astronauten konnten in den nächsten drei Jahren den Mond betreten.
Eugene Cernan, Kommandant der Apollo-17-Mission, war im Dezember 1972 der
letzte. Seitdem ist niemand mehr dort gewesen.