Hormone
Hormone sind organische Verbindungen, die in besonderen Zellen gebildet werden. Sie werden an die Körperflüßigkeiten abgegeben. Hormone sind hoch wirksame Botenstoffe. Ihr Wirkungsbereich beschränkt sich aber nur auf lebende Zellen. Nach einer gewissen Zeit werden sie zerlegt und ausgeschieden (durch Leber und Nieren).
Die meisten Hormone sind nicht streng artspezifisch, sie rufen aber artspezifische Wirkungen hervor. (Bsp. Verfüttert man an Quallen Schilddrüsengewebe von Säugern, werden die Kaulquappen sehr klein).
Hormone werden in spezialisierten Drüsen und Zellen gebildet. Diese haben aber keine Ausführgänge. Sie werden nur stark durchblutet, und so gelangen die Hormone über sie in die Blutbahn. Man bezeichnet dies als innere Sekretion. Hormonbildende Drüsen nennt man endokrine Drüsen, die dort gebildeten Hormone heißen Drüsenhormone. Einige wenige Hormone werden aber auch in Zellen des Gewebes erzeugt T Gewebshormone, sie wirken nur innerhalb des Organsystems.
Werden Hormone in Zellen des Nervensystems gebildet, nennt man sie neurosekretorische Zellen T Neurohormone. Die Zellen liegen im Zwischenhirn und regeln Salz und Wasserhaushalt, aber auch die Wehen.
Hormone bei Wirbeltieren und beim Menschen
Die Hypophyse und ihre Hormone
Bei den Wirbeltieren ist die wichtigste Hormondrüse die Hypophyse. Sie liegt an der Basis des Zwischenhirns. Man unterscheidet Hypophysenhinterlappen (HHL) und den Hypophysenvorderlappen (HVL). Sie steht in Verbindung mit dem Boden des Zwischenhirns. Die Hypophyse spielt eine Schlüsselstellung im Hormonhaushalt: Fast alle vegetativen Funktionen des Körpers werden durch sie geregelt. Die Neurosekrete gelangen über Nervenbahnen zur Hypophyse, wo sie dann die Ausschüttung der dort gebildeten Hormone veranlassen. Im HVL werden 7 Hormone erzeugt:
[ thyreotropes Hormon: ist für die Funktion der Schilddrüse unbedingt erforderlich
[ adrenocorticotropes Hormon (ACTH): regt die Nebennierenrinde zur Ausschüttung ihrer Hormone an. Es ist das typische Streßhomon.
[ follikelstimulierendes Hormon (FSH): regt die Eierstöcke zur Bildung des Follikels an und im Hoden die Entwicklung der Hodenkanälchen.
[ luteinisierendes Hormon (LH): bewirkt den Umbau von Follikel in einen Gelbkörper.
[ luteotops Hormon (LTH): verhindert den Abbau des Gelbkörpers und leitet die Milchproduktion ein (führt Mutterinstikte herbei).
[ somatotropes Hormon (STH): fördert die Synthese der Eiweißstoffe und das Knorpel- und Knochenwachstum. Wenn zu viel vorhanden ist kommt es zum Riesenwuchs, im entgegengesetzten Fall zum Zwergwuchs. Es wird auch Wachstumshormon genannt und ist nicht wie andere Hormone ersetzbar.
[ melanophorenstimulierendes Hormon (MSH): bewirkt eine Verdunkelung der Haut bei Fischen. Für höhere Wirbeltiere ist die Funktion noch nicht erforscht.
Weitere Hormondrüsen
Die Epiphyse sitzt im Bereich des Zwischenhirndaches. Als endokrine Drüse regelt sie den tagesperiodischen Rhythmus. Bei Disfunktion kommt es zu einem gestörten Tagesryhtmus, zu sexueller Frühreife oder Hemmungen.
Die Schilddrüse besteht aus zwei Lappen und hat eine bläschenartige Struktur. Sie erzeugt das iodhältige Thyroxin, welches den Stoffwechselhaushalt regelt und das Wachstum fördert. Überfunktion Basedow'sche Krankheit, Unterfunktion Herabsetzung des Stoffwechsels.
Die Nebenschilddrüsen sind 4 linsenförmige Gebilde, die das sog. Parathormon erzeugen. Es regelt den Calciumspiegel und den Phosphathaushalt des Blutes. Bei Unterfunktion kommt es zu Muskelkrämpfen. Eine Überfunktion führt zur Entkalkung der Knochen.
Die Nebennieren liegen den Nieren oben kappenförmig auf und sind sehr stark durchblutet. Sie werden von einem vegetativen Nervensystem durchzogen. Die Nebennieren sind keine einheitlichen Organe, sondern haben sich aus 2 Teilen verschiedener Herkunft gebildet:
a) Nebennierenrinde: erzeugt etwa 50 Hormone, die als Corticoide bezeichnet werden. Darunter sind androgene Substanzen, Mineral- und Gluco-Corticoide ( Synthese von Glucose).
b) Nebennierenmark: ist aus dem Grenzstrang des vegetativen Nervensystems hervorgegangen und bildet die Hormone Adrenalin und Noradrenalin. Durch die Adrenalinausschüttung steigt der Blutzuckerspiegel.
Die Bauchspeicheldrüse erzeugt den Bauchspeichel, ist aber auch eine Hormondrüse. Sie enthält die Langerhans'schen Inseln, die aus 2 Zellgruppen bestehen T Insulin und Glukagon. Die Hormone sind im Verhältnis 1:4. Die A-Zellen bilden Glykagon (Blutdruck
Die Keimdrüse bilden nicht nur die Geschlechtszellen sondern, auch die Sexualhormone. Sie sind geschlechtsspezifisch. Das Testosteron bildet die sekundären Geschlechtmerkmale, aber es ist auch für die Samenzellen sehr wichtig.
Bei den Frauen gibt es 2 Hormongruppen: Östrogene und Gestagene. Sie regeln die Geschlechtsmerkmale und die Periode.
Hormone in der Nutztierhaltung
Bei Schlachttieren kommt es vor, daß es durch eine enorm hohe Adrenalinausschüttung zum plötzlichen Tod kommt = Schweinestreß. Es werden in der Veterinärmedizin häufig Hormonpräperate verwendet, weil sie einen viel höheren Wirkungsgrad haben. Anders als beim Menschen stehen hier folgende Aspekte im Vordergrund:
1. Sterilitätsbekämpfung: Fruchtbarkeitsgestörte Nutztiere verlieren ihren Nutzen.
2. Brunftsynchronisation: eine zeitlich Gleichstellung der Brunftzeit ist vor allem für die künstliche Besamung sehr von Nutzen.
3. Temporäre Ausschaltung der Eierstocktätigkeit (um ungewollte Deckung zu vermeiden).
4. Reifungs- und Entwicklungsbeschleunigung durch Kombination verschiedener Präperate.
Hormone bei Wirbellosen am Beispiel der Insektenhäutung
Die Metamorphose geschieht durch eine hormonelle Steuerung. Bestimmte Zellen am Oberschlundganglion scheiden das sog. Aktivitätshormon ab. Eine 2. Drüse sondert das für die Entwicklung wichtige Ecdyson, das Häutungshormon, ab. Es kommt zur Larvenhäutung und schließlich zur vollen Entwicklung des Insekts. Dem Ecdyson wirkt das Juvenilhormon entgegen. Es veranlaßt die Larvenhäutung.
Phermone
Phermone sind hormonähnliche Stoffe, die in besonderen Drüsen gebildet und nach außen hin abgegeben werden. Sie sind schon in niedriger Konzentration sehr wirksam. Sie werden in 2 Gruppen geteilt:
· Sexuallockstoffe: dienen zur Herbeilockung der Geschlechtspartner. Ein Beispiel ist die Duldungsstarre der Sau. Dieser Duftstoff wird auch bei künstlicher Befruchtung verwendet.
· Alarmstoffe: Bei Fischen kommt es bei der Verletzung der Haut zum Austritt von Schreckstoffen, die eine Fluchtreaktion auslösen. Aber auch das Abgrenzen von Territorien gehört dazu. Konsumforscher fanden heraus, daß Duftstoffe auch Menschen unterbewußt zum Kauf von Produkten animieren.